Lettlandreise September 2001



Eine Reise in die Vergangenheit: Die Suche nach dem Grab meines Großvaters


4. Tag: Mittwoch, 12. September 2001


Das Wetter wurde immer schlechter. Der Regen nahm ständig zu. Karlis und ich holten um 8:30 Uhr Herrn Arnolds Millers (ein Nachbar von Karlis) ab und fuhren dann zu Ernst und Manfred. Karlis fuhr dann wieder zurück nach Riga, denn er konnte sich nicht den ganzen Tag für uns Zeit nehmen. Er hatte beruflich zu tun. Wir gingen nochmals zur Gemeindeverwaltung in Dzukste, um uns noch einige Kopien von alten Landkarten zu besorgen. Direkt im Anschluss fuhren wir dann mit Herrn Millers nach Saldus.
Dort hatten wir uns mit Herrn Bergmann vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge verabredet. Herr Bergmann ist der Chefumbetter für den Bereich Lettland. Wir informierten uns in dessen Büro über die Vorgehensweise bei Umbettungen und die Arbeit des Volksbundes im Allgemeinen. Nach unserem Gespräch mit Herrn Bergmann begleitete uns einer seiner lettischen Mitarbeiter zum größten deutschen Soldatenfriedhof in Lettland. Auf diesen Soldatenfriedhof in Saldus wurden im ersten Bauabschnitt etwa 14.000 Gefallene umgebettet. Bis zum Jahr 2003 sollen dort ca. 30.000 Gefallene ihre letzte Ruhestätte erhalten. Es ist ein sehr gepflegter Friedhof. Im Eingangsbereich befindet sich eine kleine Gedenkhalle. Dort sind Informationstafeln über die sechs Kurland-Schlachten angebracht. Auch Gedenkschleifen von den ehemaligen Kurland-Divisionen gab es dort zu sehen. Wir trugen uns noch ins Gästebuch ein und machten dann bei permanentem Regen einen Rundgang über das Friedhofsgelände.

Da es gegen Mittag ging, fuhren wir dann in die Innenstadt, um etwas zu essen. Nach unserer Rückkehr aus Saldus, kehrten wir noch bei Herrn Millers ein.
Der Landvermesser, den wir noch am Morgen wegen unserer Kopien in der Gemeindeverwaltung in Dzukste getroffen hatten, war auch dabei. Er ist aus Tukkums und wohnte während seines Aufenthaltes in Dzukste bei Herrn Millers. Kurios: Im Giebel von Herrn Millers` Haus steckt seit 1944 - heute immer noch sichtbar - eine nicht detonierte Panzer-Abwehr-Granate.

Zum Ausklang dieses Tages besuchten Ernst, Manfred und ich noch einmal den Soldatenfriedhof in Dzukste. Wir sahen uns nach einem geeigneten Platz für eine kleine Gedenktafel um, die Ernst zum Gedenken an die Gefallenen der 93. Infanterie-Division anfertigen ließ. Schließlich hatte er damals selbst einige seiner Kameraden auf diesem Friedhof begraben.

Zur Krönung des ohnehin schon schlechten Wetters, ging auch noch ein kurzes, aber heftiges Gewitter nieder. Ernst und Manfred brachten mich dann anschließend nach Seski, wo ich mir dann noch die aktuellen Ereignisse des Tages im Fernsehen ansah.



© Michael Molter

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