Lettlandreise September 2003



Eine Reise nach Lettland - der Weg zurück in die Vergangenheit


3. Tag: Montag, 1. September 2003


An diesem Morgen schien die Sonne, worüber wir uns sehr freuten. Nach dem Frühstück holten wir wie gewohnt Ernst ab und fuhren direkt nach Slampe zur Viduskola, wo wir um 11.00 Uhr einen Termin hatten. Wir trafen dort wieder mit den uns schon bekannten Personen zusammen, sowie auf einen dort unterrichtenden Geschichtslehrer. Wir unterhielten uns zusammen recht ausgiebig über die damaligen Ereignisse in diesem Teil Lettlands, sofern darüber natürlich noch Erkenntnisse vorhanden waren. Die Zeitzeugen sind leider rar geworden.

Auf dem Rückweg nach Dzukste suchten wir das Gehöft Dzirkali. Von diesem Anwesen besitze ich ein altes Foto, das ein ehemaliger Angehöriger des Grenadier-Regiments 322 im Januar 1945 aufgenommen hatte. Nun interessierte mich, wie dieses Gehöft heute aussieht. Mit den Bewohnern versuchten wir den Sachverhalt aufzuklären, aber das Haus, das man auf diesem alten Foto sah, ließ sich leider nicht zuordnen. Es gab natürlich auch die üblichen Verständigungsschwierigkeiten. Eine Tochter sprach ein bisschen Englisch. Von daher klappte die Verständigung wenigstens notdürftig. Nach Möglichkeit wollte ich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal hierher kommen, um mit jemandem, der besser dolmetschen kann, die Sache aufzuklären.

In der Schule in Slampe erhielten wir die Information, dass in der Nähe des Gehöftes Dimzas vor einiger Zeit die Gebeine von 24 Gefallenen gefunden wurden. Es soll sich dabei überwiegend um lettische Soldaten gehandelt haben, aber es hätten sich auch ein paar Deutsche unter ihnen befunden. Wir fanden dieses Gehöft, welches im Krieg als Lazarett diente. Kurz vor diesem Anwesen, auf der rechten Seite der Zufahrt , fanden wir auch die Stelle, dieser besagten 24 Gräber. Dort stand ein weißes Kreuz, eingerahmt mit Tannen. Auf dem Kreuz war das Emblem der lettischen Legion angebracht. Diese Gefallenen, die dort bestattet waren, wurden schon vor einiger Zeit auf die entsprechenden Sammelfriedhöfe in Lestene und Saldus umgebettet.

Dimzas
Das Gehöft Dimzas. Rechts das Kreuz, die Stelle, wo die 24 Gräber waren.

Unsere nächste Anlaufstelle war Spirgus, ca. 5 km westlich von Slampe. Hier fanden wir einen kleinen russischen Friedhof.

Danach fuhren wir direkt zu Herrn Arnolds Millers, den wir auf seinem Hof Jaunzemji abholten. Es war schon gegen 14.00 Uhr und da uns der Hunger alle so langsam aber sicher übermannte, aßen wir zunächst noch in Dzukste zu Mittag.

Unsere nächste Station hatte leider einen sehr traurigen Hintergrund für uns. Astrid Lerche, die uns schon von unserem ersten Besuch sehr gut bekannt war, ist leider am 3. Mai diesen Jahres verstorben. Wir besuchten nun daher ihren Mann Guntis in Lestene, um an ihrem Grab ein paar Blumen mit einer Schleife in lettischer Sprache, die ich eigens dafür in Deutschland hatte anfertigen lassen, niederzulegen. Sie hatte sich so auf ein Wiedersehen mit uns gefreut, wie natürlich auch wir. Aber leider war es zu spät... So versuchten wir wenigstens mit den Blumen, die uns Aria Bargais noch aus ihrem Garten pflückte und dieser Schleife ihr einen letzten Gruß zu überbringen. Wir brachten danach Guntis nach Lestene zurück und Ernst stieg auf der Heimfahrt in Dzukste aus, wo wir zuvor noch ein paar Lebensmittel eingekauft hatten. Auch Herrn Milllers brachten wir noch nach Hause und so waren meine Eltern und ich an diesem Tag gegen 18.00 Uhr im Quartier auf Seski.



© Michael Molter

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